Haus der Athleten Bremen

Hansestiftung fördert neues Sportinternat

Es ist lange diskutiert worden, doch jetzt nimmt es langsam Formen an: Das erste Sportinternat in Bremen. Zeitnah soll es endlich Realität werden, und die Hansestiftung unterstützt dieses Projekt aktiv. Ziel ist die Förderung von jugendlichen Leistungssportlern im kleinsten Bundesland.

Die Initiative ging von der  Sportstiftung Bremen aus, die mit ihrer Idee vor allem die Abwanderung von talentierten Athleten aus ihrer Heimat eindämmen und zudem hoffnungsvollen Nachwuchs in die Stadt holen möchte. Dazu soll noch in diesem Jahr mit dem Umbau einer Immobilie in der Stadtmitte begonnen werden, dem sogenannten Haus der Athleten.  Peter Gagelmann und Lars Figura aus dem Vorstand der Sportstiftung Bremen sowie Jörg Wontorra für die Hansestiftung haben das Projekt der Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) präsentiert und in dem Gespräch auch um öffentliche Gelder geworben. Der Plan: Die beiden Stiftungen sorgen für die Unterbringung und Verpflegung der Athleten, aber die Aufgabe der Betreuung soll in den Bereich der Politik fallen.

Der Weser-Kurier schreibt dazu: „Die Diskussion um gezielte Elite-Förderung von Bremer Sportlern gibt es seit Jahren. Zuletzt nahm die Debatte wieder Fahrt auf, weil mit Florian Wellbrock ein gebürtiger Bremer bei der Schwimm-Weltmeisterschaft in Südkorea zwei Goldmedaillen gewann, der 21-Jährige aber seit vier Jahren in Magdeburg lebt und dort entsprechend gefördert wird. „Wellbrock verkörpert all das, was wir mit einem Haus der Athleten umsetzen wollen“, sagt Sportstiftung-Vorstand Gagelmann. „Es wäre schön, wenn wir künftig solche Talente in Bremen halten und ausbilden könnten. Wir brauchen Vorbilder im Sport als Leuchtturmfunktion.“

Die Finanzierung dieses Projektes ist allerdings weiter unklar. Die neue Bremer Regierungskoalition hat das Thema „Haus des Athleten“ zwar diskutiert, doch im Koalitionsvertrag bleibt Raum für Interpretationen. Dort heißt es wörtlich: „Wir unterstützen die Gründung eines Hauses der Athletinnen und Athleten, in der Erwartung, dass die Kosten zu Bau und Betreibung durch die Akquise privater Mittel aufgebracht werden.“  Das haben die Initiatoren mit der Akquise von Sponsoren aus der Wirtschaft bereits getan und werden es auch weiterhin tun, sagt Figura. „Aber im Gegenzug können wir Förderung erwarten, zum Beispiel in Form einer pädagogischen Betreuung.“

Klar ist, dass für die Finanzierung und Durchführung eines Sport-Internats in Form des Hauses der Athleten auch andere Ressorts gewonnen werden müssen. Für die pädagogische Betreuung wäre somit das Bildungsressort Ansprechpartner. Denn weil in dem Internat auch minderjährige Sportlerinnen und Sportler untergebracht werden sollen, muss eine 24-stündige Betreuung garantiert werden. Die Kosten für eine Lehrkraft beziffert die Bildungsbehörde intern auf 50 000 bis 60 000 € pro Jahr. Noch ist nicht klar, wie viele Lehrkräfte benötigt werden.

Auch die Zahl der Athleten, die gefördert werden sollen, ist noch offen. Denkbar ist, dass zunächst acht Sportler und Sportlerinnen in die Apartments einziehen. Dort stehen Räumlichkeiten für maximal 48 Athleten zur Verfügung. Wer gefördert wird, bestimmt die Stiftungen und nicht die Sportverbände.

Bremen ist das einzige Bundesland, in dem es außerhalb des Fußballs bislang keine gezielte Förderung von Sport-Talenten in Form einer Sportschule, eines Sport-Internats oder eben eines Hauses der Athleten gibt. In Hannover hingegen wird seit Jahren ein Sport-Internat betrieben, zudem hat Niedersachsen insgesamt zehn Bundesstützpunkte zur Sportförderung.

Langfristig soll sich auch die Oberschule Ronzelenstraße zu einer Elite-Schule des Sports weiter entwickeln. Mit dem Haus der Athleten ist eine Kooperation geplant. Allerdings sollen nicht nur Gymnasiasten gefördert werden, sondern auch Auszubildende oder Sportler, die sich für einen dualen Studiengang entschieden haben.“

Diese Berichterstattung des Weser-Kurier hat das Projekt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Jetzt ist die Zeit der Umsetzung angebrochen. Dafür wird sich die Hansestiftung regelmäßig finanziell einbringen. Für den Start stellt sie 50 000 € bereit.