Grundschulmeisterschaften 2012

Volleytore, Fallrückzieher, One-Touch-Fußball und Glanzparaden – große Fußballkunst zeigten die kleinen Stars der Bremer Grundschulen am vergangenen Freitag. Zum achten Mal hatten sich die besten Schulteams zur Bremer Grundschulmeisterschaft auf den Kunstrasenplätzen von Werder Bremen getroffen. Angelehnt an das diesjährige Highlight der Fußballwelt lief das Turnier als „Mini-EM“. So gab es schon vor dem ersten Anpfiff einen kleinen Jubel bei den Spielern: Jedes Kind bekam ein Nationaltrikot geschenkt.
Schließlich repräsentierte jede der zehn Schulen einen der Turnierteilnehmer der EM. Und natürlich gab es nur ein Ziel: Europameister werden! Qualifiziert hatten sich die zehn Teilnehmer über das ganze Jahr hindurch in Stadtteilturnieren, an denen insgesamt 43 Bremer Grundschulen teilnahmen.

Ausgerichtet wird die Schulmeisterschaft jedes Jahr von der Hanse Stiftung Jörg Wontorra, die im Rahmen der „Bremer Schuloffensive“ die teilnehmenden Schulen ganzjährig fördert. Sie bekommen 500 Euro jährlich, um eine Fußball-AG aufzubauen, die dabei helfen soll, den Grundschülern eine sportliche Alternative zum Abhängen auf der Straße oder vor dem Computer zu bieten. Für Schirmherr Wontorra spielt aber noch ein anderer Aspekt eine wichtige Rolle: „Bremen ist ein Schmelztiegel. Wir wollen in die sozialen Brennpunkte rein und uns auch um Integration durch den Sport kümmern.“

Der Fokus liegt dabei aber gar nicht so sehr auf den Kindern, wie der Sportjournalist erzählt: „Denen ist es ganz egal, woher der Nachbar kommt.“ Viel erfreulicher sei es, dass die Eltern der Grundschüler während solcher Veranstaltungen ins Gespräch kommen. Daher beschränkte sich dieser Freitag nicht nur auf den Fußball. Selbst für die Sportlehrer, die ihre Schützlinge durch den Tag begleiteten, ist die Grundschulmeisterschaft etwas besonderes. Sie genossen es sichtlich, für ein paar Stunden in die Rolle des Nationaltrainers zu schlüpfen. „Räume dicht! Reinlaufen! Fuß vor!“ schallte es über die Spielfelder.

Und genauso, wie sich einige der Schüler das Freistoßprozedere eines Cristiano Ronaldo bereits angeeignet haben, vollführt manch ein Trainer Siegestänze, wie man sie sonst von Jogi Löw kennt. „Die Atmosphäre hier ist jedes Jahr toll, man kommt mit Kollegen ins Gespräch die man sonst selten sieht“, sagt Siegfried Sloot, der eigentlich Sportlehrer an der Grundschule Landskrona, heute aber lautstarker Trainer der Griechen ist. Sloot lobt aber auch das Konzept der Stiftung: „Es ist gut, gerade für schulisch schwächere Kinder, hier ihre Stärken zeigen zu können.“ Diese zeigen die Nachwuchskicker reihenweise, viele spannende und vor allem enge Spiele können die Zuschauer beklatschen. Bezeichnend, dass beide Halbfinals erst im Siebenmeterschießen ermittelt wurden.

Spätestens in den letzten Spielen hatte die Kinder der Ehrgeiz gepackt, schließlich konnte sich der Sieger über Karten für ein Werder-Heimspiel freuen. Überhaupt lobte Wontorra die Kooperation mit den Sponsoren und Unterstützern der Schuloffensive, ohne die das Projekt nicht in diesem Maße möglich wäre: „Da genügt inzwischen ein Anruf und die Frage: Seid ihr wieder dabei?“

Inzwischen hat sich die Schulmeisterschaft etabliert, was sich auch in den Teilnehmerzahlen widerspiegelt. Für das nächste Jahr haben sich noch mehr Schulen gemeldet. Wontorra wünscht sich, alle Bremer Grundschulen für das Projekt zu begeistern: „Dann wären wir flächendeckend vertreten, dass wäre super.“ Sieger waren in diesem Jahr die Spieler der Ukraine (GS Lessingstraße), die im Finale Italien (GS Düsseldorfer Straße) 1:0 besiegten. Die „Azzurri“ hatten es dabei sogar ihren Paten nachgemacht und im Halbfinale Deutschland (GS Rönnebeck) rausgeworfen.